Charlotte

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Bild von Mag.a Bernadette Maria Kaufmann

Mittwoch, 16. September 2015

Antworten einer Autorin: Petra Mettke

Heute schauen wir uns die Antworten einer befreundeten Autorenkollegin an: Petra Mettke
(http://www.gigabook.de)

Sie war so nett, sich gleich heute die Zeit für uns zu nehmen, und zu erzählen, was ihr selbst für ihr Schreiben wichtig ist <3 an dieser Stelle nochmals: Herzlichen Dank, liebe Petra! Ich finde deine Antworten spannend und sehr interessant - vor allem den Part mit deinen Träumen.

1. Was ist für dich der wichtigste Ansporn, eine Geschichte zu schreiben?
Meine Träume. Sie lassen nicht locker, bis ich alles Inhaltliche verarbeitet habe.

2. Was beschreibst du an einem Buchcharakter zuerst: Sein Aussehen oder seine Eigenheiten?
Ich sehe die Person ja im Traum agieren. Also beginne ich mit deren Handlungs- oder Denkweise. Häufig stellen Dialoge eine Figur vor, womit man sie zuerst von innen kennen lernt. Manche Figur hat keine äußere Beschreibung, weil man ihn gut genug kennt, um der Fantasie des Lesers freien Lauf zu lassen.

3. Brauchst du eine bestimmte Umgebung, um schreiben zu können?
Nein. Ich schreibe mit der Hand und kann das überall außer im Regen tun. Früher störte mich dabei der größte Lärm nicht, aber nach 5 Jahren und fast 5 Monaten ununterbrochenen Schreibens knickt derzeit mein Konzentrationsvermögen manchmal ein.

4. Schreibst du eine Geschichte von vorne bis hinten durch, oder schreibst du zuerst einzelne Szenen, um die herum sich dann alles entwickelt.
Ich wache morgens auf und habe ganze Bücher im Kopf fertig. Und die wollen unbedingt heraus. Ein Mitspracherecht habe ich bei dieser Schreibtechnik nicht. Der Stoff wurde im Nichtwachzustand erarbeitet und ist fertig. Jeder Versuch mit dem Wachbewusstsein daran zu werkeln, erwies sich bisher als suboptimal und wurde von mir verworfen. Mit der Präzision meiner Träume kann meine Tagesfantasie nicht mithalten.

5. Haben deine Protagonisten ein Eigenleben?
Sie sind im Traum lebendig, das ist ja die Krux. Sie tun, was sie tun und nicht, was ich mir denke, wenn ich schreibe. Wie ich schon sagte, da ist so manche Beschreibung daneben gegangen.

6. Welche Stadt wäre für dich das perfekte Umfeld, in der du am liebsten einen Krimi verorten würdest?
Das ist nicht meine Welt, ich lehne jeden kriminellen Gedanken ab, konsumiere keine Krimis und werde höchstwahrscheinlich nie einen schreiben.

7. Gibt es einen Autor, den du dein Vorbild nennen würdest?
Hermann Hesse. Aber ich habe mich anders entwickelt.

8. Welchen Platz nimmt das Schreiben in deinem Leben ein?
Schreiben ist meine große Liebe.
Schreiben hat mir alle Hobby gekostet, mich zeitweise kommunikationslos gemacht und so total beansprucht, dass es das Einzige war, was noch ging. Ich lasse es zu, weil es meinen Ehrgeiz befriedigt. Das macht mich glücklich.

9. Könntest du dir vorstellen, eine Auftragsarbeit zu übernehmen – also, eine vorgegebene Handlung, die du mit Leben füllen sollst?
Nein, obwohl es auf einen Versuch ankäme. Man muss mich nur mit einem Thema infizieren, dann träume ich die Lösung. Zu bezweifeln wäre, ob das Verlangte da herauskäme.

10. Wenn dir jemand sagen würde, dass du ab sofort ein Jahr lang nichts mehr schreiben dürftest, was würdest du antworten?
So wie man Gedanken nicht unterdrücken kann, lassen sich Träume ebenfalls nicht kontrollieren. Da kann jeder sagen, was er will. Aber könnte ich nicht schreiben, würde ich es erzählen müssen, weil es herausdrängt.

11. Welchen Namen würdest du niemals einem Protagonisten geben und warum?
Die Personen haben ihre Namen im Traum schon. Häufig muss ich nicht einmal darüber nachdenken, außer, er fällt mir definitiv nicht mehr ein. Natürlich gibt es Tabus, doch mit negativer oder positiver Besetzung eines Namens arbeite ich auch.

12. Wenn du ein berühmter Autor wärst (oder sein wirst), welchen Satz würdest du einem Schreibanfänger mitgeben?
Lass es raus!

13. Was würdest du zuerst tun, wenn man dir einen Literaturpreis verleihen würde?
Ich halte die Literaturpreisszene für korrupt. Da müsste ich schon vom Gegenteil überzeugt werden, um ihn zu akzeptieren. Da ich das bezweifle, erledigt sich die Frage von selbst.



Ich hoffe, auch ihr fandet dieses Frage-Antwort-Spiel so interessant wie ich! Schon faszinierend, dass auch in diesem Bereich im Grunde jeder seine eigenen Vorgehensweisen, Vorlieben und Methoden hat.

Der nächste Beitrag wird wieder ein Lesetipp :-) voraussichtlich im Lauf des morgigen Tages.

Habt jetzt ebenfalls noch einen schönen Abend! Alles Liebe, Bernadette


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